Bedingungen des Materials und deren Bedeutung

Basierend auf einer Formulierung der Grundbedingungen meiner Kompositionsästhetik der letzten Jahre entstanden in der Lockdown Jahren meine GRID Stücke.  Obwohl sie sich in mit den Vorrausetzungen und Materialien der letzten 6 Jahre Kompositionstätigkeit beschäftigen, fallen sie in ihrer "äußeren Erscheinung" anders aus als die Stücke davor. Ein Grund dafür ist die - für meine Verhältnisse, extreme klangliche Reduktion. Ziel dieser Stücke war es einen fast schon didaktischen Weg der verwirklichung zu suchen ohne Metapher, Allegorien und Ornamente. Die visuelle Sprache dieser Stücke ist wie auch die klangliche Ebene, sowohl Abkehr als auch Fortsetzung der Tendenzen der letzen Jahre. Mit meinem ersten reifen multimedialen Stück "gleichschaltung" begann meine visuelle Fokusierung auf eher "trockene und wissenschaftlich" anmutene bildliche Ebenen. In diesem Stück, wie auch schon in meiner vorherigen Installation "Panopticon" sind die visuellen Elemente zu einem großen Teil am Computer generiert. Die Verbindung zwischen den beiden Elementen ist eher diskriptiven Charakter. 

Formulierung (m)einer Kompositionstechnik

Seit Jahrhunderten dient die Natur vielen Kunstschaffenden als große Inspiration. Um nicht die peinlichen Floskeln anderen Kunstschaffenden ad infinitum zu wiederholen, möchte ich an die Natur anders herangehen. Es geht mir gar nicht wirklich darum die Natur abzubilden noch will ich, wie viele reaktionäre Weltfremde Komponierende, mich nicht in einen imaginären Garten flüchten, wo alles schön und gut ist, als Flucht vor der Gegenwart. Genauso kann auch nicht die Rede sein, dass ich hier auf irgendeineweiße eine neue Methode der Komposition gefunden haben, wie viele meiner zeitgenossen oft selber auf peinlich Art und Weiße deklarieren, sondern einfach nur eine Selbstreflektion über die Beziehungen von Figuren zu einander. Eines der wichtigsten Aspekte in der Komposition ist "Beziehung". Wie stehen die Stimmen zueinander - die Intervalle, die Rhytmen, das Material im Ganzen. Da meine Musik vor allem eine starke gestische Komponente hat, für die ich auch vehement eintrete, geht es in meiner Kunst vor allem um den energetischen Aspekt. Mein Kontrapunkt wird vor allem durch Energiebindungen bestimmt. Die Kräftefelder die dadurch entstehen erinnern dabei an die Natur. Wir haben Magnetische Kräfte, Trägheit und Gravitation, Schwerelosigkeit, Polarität und Zentrifugal Kräfte und noch weit mehr. Keine Kunst kann sich davor verstecken. Ich habe diese Kräfte nicht gefunden, propagiere aber eine Betrachtung dieser Kräfte als Fundamental zur Analyse und Komposition von Werken. 

Subjektivität

Eines der kritischsten Themen, die viele Kunstschaffende und auch mich in den letzten Jahren beschäftigt, ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema der Subjektivität. Dies ist keinesfalls zu verwechseln mit der Subjektivitäts der Schöpfenden, sondern der im Werk impliziten Subjektivität. Wo viele Komponierende versuchen eine Subjektivität im Werk vollkommen zu liquidieren (siehe Meditationsmusik alla Klaus Lang)  oder das andere extrem der "neoromantiker" die in einen reaktionären Anthropo- und Eurozentrismus verfallen , wo der Mensch im Mittelpunkt steht des und das Subjekt Gefühle von Leid, Hass, Liebe, Glück nach dem noch immer geltenden romantischen Vorstellungen in der "Neuen Musik" fühlen soll, stehe ich diamentral diesen Bewegungen entgegen. Hier steht eher der Körper im Mittelpunkt an denen sich die Kräftefelder treffen und diesen verformen und bewegen. Dies ist in gewisserweise meine Antwort auf die Frage nach dem Subjekt in dem Werk, welches außerhalb von romatischen und kapitalistischen Vorstellungen operieren kann.